Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT)

In einer Veröffentlichung im Jahr 2012 konnte Gregg Semenza (Nobelpreis 2019) den Einfluss der Hypoxie (die Atemluft enthält weniger Sauerstoff als normal) auf die Mitochondrienfunktion (Mitochondrien sind Zellorganellen) dokumentieren und aufzeigen, dass unter diesen Bedingungen die Apoptose (gezieltes Absterben) geschwächter Mitochondrien beschleunigt und gleichzeitig die Bildung neuer Mitochondrien angeregt wird. Da die Mitochondrien in fast allen Zellen für die Bereitstellung der Energie verantwortlich sind, war damit ein einfacher und effektiver Mechanismus gefunden, den energetischen Status der Zellen – und damit des ganzen Organismus (Menschen) – zu beeinflussen.

Die Anwendung von Hypoxie gehört unter dem Begriff Höhentraining in der Sportmedizin seit Jahrzehnten zur Routine. Der positive Einfluss des Höhenklimas ist seit Jahrhunderten bekannt.1968 wurden die Olympischen Sommerspiele in Mexiko-Stadt ausgetragen. Mit einer Höhe von 2240 Metern lag der Austragungsort bedeutend höher als die anderen Austragungsorte zuvor. Die Vorbereitungen auf diese Wettkämpfe gaben Anstoß zur Entwicklung der ersten systematischen Höhentrainingsmethoden. Zudem zählten die großen Erfolge der Langstreckenläufer aus den Hochländern Kenias und Äthiopiens in tiefen Höhenlagen dazu, sich weitergehend mit dem Höhentraining als Vorbereitung für Wettkämpfe im Flachland zu beschäftigen.

Heutzutage kombiniert man Hypoxie und Hyperoxie (die Atemluft enthält mehr Sauerstoff als normal) zu dem Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapieschema (IHHT), das bei uns in der Praxis mit dem sogenannten Mitovit-Gerät der Firma Commit realisiert wird. Über eine Atemmaske erhalten Sie die entsprechend konditionierte Atemluft. Ein weiterer Vorteil ist, dass das IHHT im Liegen oder Sitzen durchgeführt wird. Sie schließen die Augen, entspannen sich und atmen. Dabei wird der Atemluft zeitweise Sauerstoff entzogen oder zusätzlicher Sauerstoff hinzugegeben. Das setzt die Zellen unter Anspannung und führt zur Bildung von neuen Mitochondrien. Das Verfahren ist selbstverständlich völlig gefahrlos und der Entzug und die Zufuhr von Sauerstoff werden laufend überwacht (es wird permanent die Sauerstoffsättigung Ihres Blutes gemessen) und individuell angepasst.